Griechenland

Foto: George Lavoutaris
Foto: George Lavoutaris

Sonne, Strand, Ouzo, fröhliche Menschen – ach, wer liebt nicht Griechenland? Da ist alles so gemütlich und urig, und auch in der schlimmsten Not, bleiben sie immer nett, die Griechen. Das war lange das Bild, das man in Deutschland hatte. Bis die Bankenkrise kam und mit ihr der Zusammenbruch des griechischen Wirtschaftssystems. Plötzlich war alles anders, und schnell erhoben sich Stimmen, die „den Griechen“ unterstellten, dass sie eh faul wären – das sähe man ja schon im Urlaub immer -, und mit Geld könnten sie auch nicht umgehen.

Seither hat sich nicht viel verändert. Das Wissen der Deutschen über eines ihrer beliebtesten Urlaubsländer ist erschütternd platt. Und wie unglaublich bitter das Leben für die meisten Griechen noch bis heute ist, darüber schweigt man – "schließlich bekommt das Land ja ganz schön viel Geld von der EU und damit von den Deutschen ..."

 

Foto: Georgios Karamanis
Foto: Georgios Karamanis

Wir wollen dieses Unwissen durchbrechen und haben mit dem Blog agorayouth.com schon einen ersten Schritt getan, um möglichst vielen Deutschen ein wenig die Augen zu öffnen. Während agorayouth vor allem den deutsch-griechischen Jugendaustausch begleitet, über Finanzierungsmöglichkeiten berichtet und den Puls am Aufbau des deutsch-griechischen Jugendwerks hat, wollen wir als Pressenetzwerk noch einen Schritt weiter gehen: Mit eigenen Austauschprogrammen für deutsche und griechische Journalisten und Fachkräfte der Jugendhilfe wollen wir dazu beitragen, dass man in Deutschland wie in Griechenland ein neues, besseres, differenziertes Bild vom jeweiligen Gegenüber bekommt. Wir wollen einen Beitrag leisten zu einer Öffentlichkeitsarbeit, die die Wirtschaft in den Hintergrund und die Menschen, die Jugend, in den Vordergrund stellt.

 

Foto: George Lavoutaris
Foto: George Lavoutaris

Die Situation der Jugend in Griechenland

Mehr als die Hälfte der griechischen Jugendlichen ist arbeitslos. Dafür gibt es viele Gründe. Die andauernde Wirtschaftskrise des Landes, das Bedürfnis der Eltern, dass es ihren Kindern besser gehen soll und damit verbunden viel zu oft ein Studium ohne Berufsaussichten – es ist mehr als ein Teufelskreis, der die Jugend des Landes im Würgegriff hält. Jugendhilfe, wie wir sie aus Deutschland kennen, gibt es so gut wie gar nicht. Zum einen, weil kein Geld dafür vorhanden ist, zum anderen aber auch, weil es an entsprechenden Strukturen fehlt: Der Staat kümmert sich nicht um das Gemeinwesen und nicht um seine Jugend. Was bleibt für die Jungen ist ein Leben am Tropf des Elternhauses bzw. der Familie, niedrigschwellige Jobs in der boomenden Tourismusindustrie – oder Emigration.

 

Foto: Sascha Kohlmann
Foto: Sascha Kohlmann

Unsere Partnerorganisation

"Filoxenia" ist einer dieser griechischen Ausdrücke, für die es im Deutschen nur eine ungenügende Übersetzung gibt. Es ist die uralte Tradition der „Gastfreundschaft“, die auch Weltoffenheit, Aufgeschlossenheit, Herzlichkeit und Menschlichkeit einschließt. Nun ist „Filoxenia – Intercultural-Environmental Organisation“ die neue Partnerorganisation des Pressenetzwerks. Der Verein mit Sitz in Kryoneri, Korinth auf dem Peloponnes ist ein außergewöhnliches Konstrukt in Griechenland, denn Vereine sind eine Seltenheit. Man organisiert sich zwar oft lokal und regional aber selten überregional. Und wenn man sich organisiert, dann meist ohne Unterstützung von lokalen oder nationalen Regierungen und Institutionen – die Führung des Gemeinwesens durch staatliche Einrichtungen genießt keinen guten Ruf in Griechenland. Ebenso gute wie eindringliche Infos über die Situation der griechischen Jugend in der Krise hat der Schriftsteller Schriftsteller Filippos Mandilaras aufgeschrieben. Auf agorayouth stellen wir ihn und seine Arbeit vor.

 

Umso schwieriger ist es, Journalisten und Fachkräfte der Jugendhilfe zu organisieren, sie in Zusammenschlüssen für ein Ziel auszurichten. Filoxenia gelingt dieses Kunststück erstaunlich gut – vor allem auch Dank der ambitionierten Arbeit eines sehr rührigen Vorstandes um den Sozialarbeiter Panos Poulos. Er hat in Berlin studiert und ist im deutsch-griechischen Jugendaustausch eine der Gallionsfiguren.

 

Kontakt:

Filoxenia

Intercultural-Environmental Organisation

20200 Kryoneri Korinthias

Tel: +30 274 20 51 084

panos@filox.org

www.filox.org

Der Blog zum deutsch-griechischen Jugendaustausch: agorayouth.com

Der deutsch-griechische Jugendaustausch funktioniert - wenn auch zurzeit noch verhalten. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Griechenland erlauben den jungen Menschen keine großen "Abenteuer". Aber das soll sich hoffentlich in absehbarer Zeit ändern, denn das deutsch-griechische Jugendwerk ist in greifbare Nähe gerückt.

 

Das Pressenetzwerk für Jugendthemen begleitet mit finanzieller Unterstützung des Bundesfamilienministeriums seit Ende 2013 nicht nur den deutsch-griechischen Jugendaustausch sondern auch den Aufbauprozess des deutsch-griechischen Jugendwerkes mit dem Blog agorayouth.com

Unsere Programme mit Griechenland und der Blog agorayouth.com werden mit Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes (kjp) gefördert, der über das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) verwaltet ist.